Bienvenue au jardin

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Hereinspaziert!

Sonntag, 20. März 2016

SMS

Short Message Service 

 Ein stummes Vibrieren 
-mehr verlange ich nicht-
 eine feine Bewegung,
die deine Nachricht ankündigt.
die vielleicht Ein Stückchen Zuneigung enthält 

(2010)

Dienstag, 26. Januar 2016

Ich-Problem oder Mensch-Problem?

Ich-Problem oder Mensch-Problem?

Ich habe vor einigen Monaten jemanden kennengelernt, mit dem ich realtiv bald eine (zeit-)intensive, interessante und interessierte Kommunikation aufgebaut habe.
Interessant ist: auf Nachfragen und Anteilnahme meinerseits wurde stets geantwortet- aber der Austausch blieb einseitig auf ihn und seine Angelegenheiten fixiert- es wurde kein Austausch zwischen ihm und mir, sondern mehr ein gelenkter Monolog.
Nun war mir von Anfang an klar, dass dieser Mensch einen großen, fast schon kindlichen need-for-feedback hat. Er braucht Rückmeldung, bestenfalls Lob, für fast alles, was er tut, und das kann er direkt und wirksam einfordern. Ohne böse Absicht instrumentalisiert er Menschen, ohne sie wirklich als solche wahr zu nehmen.

Wer ist also das Problem? Seine zweckdienliche Einstellung zur Beschaffung selbstwertrelevanter Informationen oder meine Kommunikationsmuster?

Ich habe ein Experiment gemacht. Ich habe einen Tag lang protokolliert, bei wie oft ich mich bei meinen Mitmenschen nach ihrem Befinden erkundige- und wie oft sie mich nach meinem fragen. Das musste nicht direkt im Anschluss an meine Frage sein, musste nicht genau so formuliert sein. Eigentlich habe ich jede Frage gezählt, die grob auf Interesse an mir und meiner aktuellen Situation schließen lässt.

Das Ergebnis- nicht überraschend, aber ernüchternd: ich frage fast doppelt so oft, als dass ich gefragt werde. Etwa der Hälfte meiner Mitmenschen geht es gut, der anderen Hälfte geht es "geht so" oder schlecht.

Kommunikationsproblem oder Vielfalt?

Auf den ersten Blick sagt es mir, dass ich einige Menschen nicht so sehr interessiere, wie sie mich interessieren. Ich mag es, wenn es meinen Sozialkontakten gut geht oder wenn ich etwas von ihnen erfahre, wobei bei mir natürlich auch ein gewisse Neigung für Fragen und Mit-freuen bzw. Helfen-wollen in der Persönlichkeit verankert ist.
Ich frage mich: Liegt es an mir, oder liegt es daran, dass andere Menschen vielleicht weniger das Bedürfnis verspüren, auf sprachlich-emotionaler Ebene zu interagieren? Sind es vielleicht eher "Macher"? Eher Menschen, die nur fragen, wenn ihnen etwas besonders auffällt? Diskrete Menschen, die lieber auf eine Mitteilung warten, anstatt sie einzufordern?

Lohnt es sich, mich zu fragen?

Mein Ergebnis zeigt es mir, dass es viele Menschen gibt, die sich für mich interessieren (oder deren sozialen Interaktionsmuster ähnlich aufgebaut sind wie meine?), und bei denen ich das teilweise erwartet habe- und teilweise nicht.Es hat mir mal jemand gesagt, dass ich mich nach etwas sehne, aber nicht wüsste, nach was und deswegen offen für vieles sei , aber selten "fully committed". Nach einer Phase der kritischen Reflexion muss ich sagen: Ja, das trifft zu.
 Auf Aktivitäten, Dinge und eben auch auf Menschen.Ich kann mich nur schwer voll und ganz auf Menschen einlassen, denn irgendwo ist die Angst da, dass sie irgendwann nicht mehr da sind, dass ich sie mehr mag als sie mich, dass sie mein Vetrauen missbrauchen.

Vielleicht spüren Menschen, dass ich selten komplett ehrlich und offen bin, und verzichten daher auf Fragen?
Und wenn sie fragen: kennen sie mich danach besser? Hat die Kommunikation also überhaupt einen Sinn?

Interesse oder Benehmen?

Man kann sich in der Betrachtung auch von der individuellen Ebene lösen und mal gucken, wie es gesellschaftlich aussieht. Fakt ist: Nach dem Befinden fragen ist höflich. Höflich ist es auch, mit "gut." zu antworten. Und es kann auch höflich sein, selbst nicht zu fragen, um nicht als neugierig zu gelten.
Leider ging es nicht allen meiner Befragten gut, und interessanterweise haben vor allem jene zurück gefragt, denen es gut ging. Es kann also sein, dass ein Teil der Rückfragen nicht mit Interesse zusammenhing, sondern mit dem Wunsch, die Interaktion sozial anerkannt zu gestalten.
Dennoch sträubt sich in mir etwas gegen diese Erklärung, denn viele Nachfrager waren enge Freunde, denen ich das Interesse auch abnehme.

Die Anderen oder das Ich?

Zum Abschluss nochmal die Frage: wer hat jetzt eigentlich das Problem?
Ich habe ausgiebig meine Mitmenschen betrachtet, nun muss ich mich selbst reflektieren. Ich weiß, dass ich empfindlich bin und ich kenne meinen "need for cognition". Dinge sind für mich nicht "einfach so", Dinge sind dafür da, damit man drüber nachdenkt (und einen Blogbeitrag darüber schreibt).

Fazit?
 Es gibt keinen. Die Gedanken waren mein ganzes Ziel- und ich werde nicht damit aufhören, Menschen zu fragen und mich ggf. fragen zu lassen.

Ein kleiner Fazit ist vielleicht, dass ich defintiv das richtige studiere. Menschen befragen und Strichlisten führen gibt mir so ein gewisses pseudo-psychologisches Gefühl- und das ist gut für mich.

Donnerstag, 21. Januar 2016

Post-Unterhaltungs Kognitionen

Post-Unterhaltungs Kognitionen

Federleichte Flucht
wird dir so schwer.

Glaubst du wirklich, dass du Glück
betrunken auf ner Party findest?

Deine Freiheit ist ein Seil, dass dich hält und würgt
klammerst dich fest, wickelst dich ein, gleitest hinab

von dem Himmel, den du suchst.


Montag, 4. Januar 2016

Jahresrückblick

2015

Nicht halb und nicht ganz
Nicht mehr hier, noch nicht fort
Noch keine Sicherheit mehr.


Wie weit muss man gehen, um  an zu kommen? Merkt man, wenn man angekommen ist? Merkt man, wenn man "sich gefunden" hat und wenn ja, woran?
2015 war ein Jahr der Fragen. Vielleicht wird 2016 eines der Antworten.

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Fröhliche Weihnachten.2015.

Jedes Wort macht mich fremder
Jeder Gedanke treibt mich
weiter weg.

Und so will ich
kein Teil mehr sein.
Und bin es doch für immer.

Fröhliche Weihnachten.2015.

Mittwoch, 25. November 2015

Aus dem Leben einer Aushilfe, Teil 2



Einige Kunden habe ich euch schon im ersten teil vorgestellt...aber der Wahnsinn ist noch lange nicht zuende! Vorhang auf für den zweiten Teil "aus dem Leben einer Aushilfe in einer Bäckerei"!

 Teil 1: http://caryas-gedankengarten.blogspot.de/2014/09/aus-dem-leben-einer-aushilfe-teil-1.html

Der Kopfrechner:
Kunde: "….ich will das und das und das und das…wieviel macht das? Rechnen Sie das mal schnell ihm Kopf aus!"
Ich: "…ich tipp das jetzt ein, bitte haben Sie einen Moment Geduld.."
Kunde bekommt seinen Kram und sein Wechselgeld, lässt mich danach nochmal alle Preise aufzählen und zusammenrechnen.
Kunde:"…Tja, sie könnens ja doch! Sind also doch nicht ganz blöd!"

Zum Thema "umsonst haben wollen".
Kunde: "Schenken Sie mir een Stück Kuchen?"
Ich: "Nein, tut mir leid, das darf ich nicht einfach so. Am Ende stimmt dann die Kasse nicht und die gesamte Belegschaft kriegt Ärger."
Kunde: "Päh, ich kauf eh viel lieber beim Mühlenbäcker als bei Ihnen! Schmeckt eh alles nicht!"

Und noch eine:

Kundin (kauft eine überbackene Laugenstange und fragt NACH dem bezahlen):" Kostet die echt 1,45€?!"
Ich: "Ja, ich kann Ihnen gerne den Bon ausdrucken…"
Kundin: "In ihrem überteuerten Laden kauf ich nie wieder was!"

Kundin: "Haben Sie auch das große Frankenbrot?"
Ich: "Nein, tut mir leid. Aber Sie können gerne zwei Kleine bekommen?"
Kundin: "Ihre Kollegin hat das immer! Versteh gar nicht, warum sie Sie hier arbeiten lassen!"


Man will natürlich nicht immer den Kunden etwas Böses. Das erledigen sie manchmal ganz alleine:

Kundin (winzige, ältere Dame, schwerhörig und mit riesigen Brillengläsern): "Jaa, ich nehme ein schönes Stück Kuchen…was ist in dem hier? Aha…und der hier? Was ist das für einer? So….und dieser hier, sind das Himbeere…ja…der schickt wohl, packen Sie das ein. Wissen Sie, mein Arzt sagt, meine Zuckerwerte sind nicht gut...ich habe  Zuckerkrankheit, wissen Sie…jaa, und der Arzt sagt, ein Stückchen Kuchen wird’s nicht schlimmer machen, alles mit Maß und Ziel, wie man so schön sagt, jaaa…mein Mann, Gott hab ihn selig, hat das auch immer gesagt, jaja…das Stückchen Zupfkuchen auch einpacken bitte.. Jaa, der Arzt, da geh ich ja immer zum Weber, am Rudolphsplatz, netter Mann, jaa..sehr angenehm, jaaa…geben Sie mir auch noch das Puddingteilchen, bitte. Und jetzt …wie viel hab ich denn? Das Himbeer, der Zupfkuchen, das Teilchen.. jaaa…das schickt.  Nicht zu viel, und nicht zu wenig, jaa..das schickt mir wohl. Das wird recht sein, mit dem Zucker, jaja, wird wohl recht sein, ein bisschen darf man ja, jajaa, das hat mein Herman, Gott hab ihn selig, auch gesagt..ja..und der Weber auch..jaja. Alles mit Maß, jaja, Fräulein, alles mit Maß und Ziel."

Bäckereien sind aber auch ohne merkwürdige Diäten gefährliche Orte: Man weiß sie, ob der nächste Attentäter nicht schon hinter den Tresen lauert:
Kunde bestellt Latte Macciato, ich mach noch ein bisschen extra-Schaum obendrauf.
Kunde: "Ich hab GENAU gesehen, wie sie da noch einen Knopf zusätzlich gedrückt haben! Was haben Sie mir da reingemischt, he?! Den kauf ich jedenfalls nicht!".

Oder Wespen, noch schlimmer
Typ, Ende 60, mit Lederkleidung und Goldkettchen angetan, Tusse, High Heels, Leo-Look, stark geschminkt und behangen wie ein Weihnachtsbaum.
Typ: "Bunny und ich nehmen einen Amerikaner…saß auf dem schon eine Wespe drauf? Aha…und auf dem? Wie viele Wespen? Nee, ich möchte da keins, da weiß man nicht, ob da nicht vielleicht doch mehr drauf gesessen habe…da musste doch drauf achten!"

Andere Kundin:
Kundin: "…..und könnten Sie bitte mal die Wespen fangen und rausetzen?!"
 
Ähm. Ja. Ich werd dafür bezahlt, Wespen zu zählen und herum zu tragen.


Aber längst nicht alle Kunden sind so unfreundlich. Es gibt auch die, die einfach die Welt ein Stückchen besser machen wollen:
Vorgeschichte: mein zweiter Tag in der Filiale, es gab ein Angebot für drei Käsebrötchen, dass ich vergessen habe, in die Kasse ein zu geben:

Kundin: "Entschuldigen Sie bitte…ich habe das Angebot für 1,99€ wahrgenommen, aber Sie habe mir trotzdem 2,02 € berechnet...?"
Ich: "Es tut mir sehr leid, ich bin noch nicht lange hier. Ich mach gleich die Kasse auf und zahle Ihnen die 3 Cent aus."
Kunden: "Nein, das möchte ich nicht. Ich möchte Sie nur auf Ihren Fehler aufmerksam machen, damit sie drüber nachdenken, ihn einsehen, sich entschuldigen und in Zukunft besser arbeiten werden. Einen schönen Tag noch."

Ich hab drüber nachgedacht, es eingesehen und es in Zukunft besser gemacht. Nur die Zeit für eine Entschuldigung hat mit die Kundin nicht gelassen.

Es kann übrigens auch sein, dass das Wechselgeld richtig ist…das zurückgegebene Geld aber vollkommen falsch.

Kundin bekommt 5ct zurück und betrachtet diese unglücklich.
Kundin: "….kann ich vielleicht ein anderes bekommen?"
Ich: "Öhm…klar..was stimmt denn mit dem nicht?
Kundin: " Das ist schon so angelaufen.. so braun..sieht gar nicht mehr neu aus."
Ich: "Ich fürchte, die in der Kasse sehen alle so aus, tut mir leid."
Kundin: "Kann ich dann vielleicht kleinere Münzen bekommen, wenn die mehr glänzen?"

Am Ende hat die Kundin 5 glänzende 1ct-Münzen und alle waren glücklich.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Die Macht der Gewohnheit

Vor einem halben Jahr hätte ich nie gedacht,dass ich mal so weit komme.

Ein Mann starrt gen Himmel und läuft im Kreis

Ich bin ruhig.

Ein Mann bricht zusammen und krampft.

Ich bin ruhig. Und wähle die 112.

Ein Mann hat Schaum vor dem Mund und liegt ganz still da.

Und ich bin ruhig. Und prüfe die Atmung, drehe ihn auf die Seite,  decke ihn mit meinem Mantel zu.

Der Mann kommt zu sich, er stinkt nach Alkohol und murmelt leise russische Worte. Ich rede ihm gut zu, fühle den Puls, wir warten auf den Rettungsdienst.
Rettungsdienst kommt, ich gehe.


Bei dem ersten epileptischen Anfall, den ich erlebt habe, stand ich stocksteif in der Gegend herum und war nicht in der Lage, irgendeine sinnvolle Tätigkeit aus zu führen. Beim zweiten epileptischen Anfall war ich zwar aufgeregt, aber immerhin nützlich.
Aber letzten Samstag war ich vollkommen entspannt, und effektiver denn je.

Ich mag die Gewohnheit.